Verena Mogl
»Juden, die ins Lied sich retten« – der Komponist Mieczysław Weinberg (1919–1996) in der Sowjetunion
2017, Musik und Diktatur, Band 1, 444 Seiten, broschiert, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-3137-9
Vor allem während Stalins letzter Regierungsdekade sah sich Weinberg schweren Übergriffen ausgesetzt, doch auch nach dem Tod des Diktators blieb die Situation kritisch.
Die Beleuchtung seines kompositorischen Schaffens zeigt erstmals umfassend und systematisch, wie Weinberg künstlerisch auf die Doktrin des Sozialistischen Realismus reagierte. Es wird deutlich, wie eng sich ideologischer Druck und individuelles Schicksal verbanden, weshalb auch der biographische und zeitgeschichtliche Hintergrund der Werke vor allem aus der Phase zwischen 1943 und 1968 ausführlich und mit vielen bisher unbekannten Fakten erhellt wird.
CD-Aufnahmen mit den Werken Weinbergs, eingespielt von Elisaveta Blumina finden Sie hier.
Pressestimmen
Selbst der interessierte Musikfreund bis hin zum Kenner wir in dem behandelten Œuvre Unbekanntes und Erstaunliches finden: 22 Symphonien, viele Orchesterwerke und Kammerkonzerte, 17 Streichquartette, zahlreiche Lieder, Filmmusiken und kleinere Stücke [...]. Notenbeispiele und Reproduktionen von zentralen Dokumenten ergänzen den Text, der die westeuropäische Sprachhürde zu Polnisch und Russisch deutlich abbaut: Oft werden vertonte Texte im Original und ihn deutscher, teils auch in englischer Übersetzung angeführt.
Wolf-Dieter Peter, in: neue musikzeitung (Dezember 2019/Januar 2020), S. 12.
Verena Mogls Untersuchung von Leben und Werk lässt die Bedeutung Mieczysław Weinbergs als herausragender Komponist eindrucksvoll deutlich werden. Als wissenschaftliche Arbeit ist sie auch in den musikologischen Analysen außerordentlich gut lesbar, stilistisch ansprechend und durch übersichtliche Kapiteleinteilung bestens handhabbar[...] Als Leser*in lässt sich aber bewundernd die ungemein aufwändige Recherchearbeit der Autorin nachvollziehen.
Christoph Wurzel, in: Online Musik Magazin.
Zu allem Überfluss besitzen wir in diesem Buch das erste zuverlässig zu nennende, 50-seitige Werkverzeichnis Weinbergs, in dem der ganze Reichtum seiner unablässigen musikalischen Produktivität nachvollziehbar wird. Es gibt selten Doktorarbeiten, die durch die Fortschritte, die sie für die Erkenntnis bestimmter Zusammenhänge bringen, als unentbehrlich und historisch einschneidend angesehen werden können. Mogls Arbeit über Weinberg ist eine solche. Nicht nur für die Weinberg-Forschung in einem engen akademischen Sinn, sondern auch für ein breiteres Interesse an Weinberg und darüber hinaus an der Aufhellung der Konflikte und Zwiespalte in Künstlerexistenzen unter den Bedingungen einer Diktatur, ist dieses Buch äußerst lehrreich.
Peter Sühring, in: Forum Musikbibliothek 3/2019, S. 66
Ein gewichtiger Band erhellt Vieles zu dem lange Unterschätzen, ja Unbekannten. [...] Selbst der interessierte Musikfreund bis hin zum Kenner wird in dem behandelten Œuvre Unbekanntes und Erstaunliches finden [...]. Notenbeispiele und Reproduktionen von zentralen Dokumenten ergänzen den Text, der die westeuropäische Sprachhürde zum Polnischen und Russischen deutlich abbaut: Oft werden vertonte Texte im Original und in deutscher, teils auch englischer Übersetzung angeführt.
Wolf-Dieter Peter, in: Oper & Tanz 3/2018, S. 35.
Für eine weitergehende Beschäftigung mit Weinberg und der Musik seiner Zeit ist sie aufs Wärmste zu empfehlen.
Christoph Flamm, in: Die Musikforschung 4/2018, S. 420.
Weinbergs Œuvre erlebt seit den Bregenzer Festspielen 2010 eine internationale Renaissance. Dessen wissenschaftliche Erschließung steckt aber noch in den Kinderschuhen, und Mogls Buch leistet hierbei wichtige Arbeit. Es geht der Autorin darum, Zusammenhänge zwischen Kumulationen musikalischer Gattungen in Weinbergs Schaffen und (kultur-)politischen sowie biographischen Ereignissen aufzuzeigen. Dabei gelingt es ihr, den aktuellen Forschungsstand bezüglich der äußeren Umstände, beispielsweise des Jahres 1948 im sowjetischen Musikleben, kenntnisreich zusammenzufassen. Darauf aufbauend verdeutlicht sie überzeugend deren Auswirkungen auf Weinbergs Komponieren anhand zahlreicher Stücke.
Inna Klause, in: Österreichische Musikzeitschrift 1/2018, S. 114.