Wie die Schulpolitik ihre Probleme (nicht) löst
Printing on demand, Herstellung und Versand dieses Titels können bis zu 2 Wochen dauern.

Anne Overesch

Wie die Schulpolitik ihre Probleme (nicht) löst

Deutschland und Finnland im Vergleich

2007,  Internationale Hochschulschriften,  Band 492,  352  Seiten,  broschiert,  34,90 €,  ISBN 978-3-8309-1837-0

zurück zur Übersicht

Diese Studie untersucht die Entscheidungen und Ergebnisse der Schulpolitik in Deutschland und dem PISA-Sieger Finnland. Die Analyse dringt dabei weitaus tiefer als es dem PISA-Diskurs bislang gelingt, weil sie nach der Verantwortlichkeit der Politik fragt.

Finnland war bei dem Schülerleistungsvergleich wiederholt Spitzenreiter. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Erfolgsgeheimnis der Nordeuropäer in einem außergewöhnlich breiten Konsens von Politik und Gesellschaft liegt. Wechselnde Regierungskoalitionen hielten an einem umfassenden Modernisierungsprogramm fest.

Demgegenüber entspricht das mittelmäßige PISA-Ergebnis Deutschlands der politischen Leistungsbilanz: Die Studie zeigt anhand der Länder Bayern, Sachsen, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg, warum die Schulpolitik im Jahrzehnt vor der ersten PISA-Studie wesentliche Probleme verkannte und sich Reformen verschloss. Das Politikfeld diente den Parteien stattdessen dazu, sich in Grundsatzstreitereien voneinander abzugrenzen.

Pressestimmen

Overesch verweist auf erhebliche Differenzen in den schulpolitischen Debatten in Finnland und Deutschland. Dazu gehöre hierzulande die Dominanz von Strukturfragen gegenüber jenen der inneren Schulentwicklung , was sie auf unterschiedliche politische Zielsetzungen der Bildungspolitiker und deren Profilierungsinteressen zurückführt. Demgegenüber herrsche in Finnland Konsensorientierung und parteiübergreifender Pragmatismus. Wichtiges Mekmal des Politikstils im Norden sei die enge Verzahnung von Sozial- und Bildungspolitik.
Thomas Barow in: Deutsch-Finnische Rundschau, 12. 2007.

Overeschs differenzierte Studie macht deutlich, dass die finnischen Strukturen nicht technisch-formal adaptiert werden können. Diese sind nicht Auslöser der konsequenten Zielsetzungen, sondern deren Folge! Wer solche Zusammenhänge durchschauen will, findet hier vielfältige Hinweise. Wer in unserem Schulsystem Steuerungsaufgaben hat, wird seine Funktion dann besser verstehen.
Jörg Schlömerkemper in: Pädagogik, 3. 2008.

Die Frage, inwieweit die deutsche Bildungspolitik (Mit-)Verantwortung für die bisweilen als katastrophal empfundenen PISA-Ergebnisse trug und welche bildungspolitischen Konsequenzen aus den Ergebnissen zu ziehen sind, bewegt die Diskussion bis heute. Anne Overesch spürt dieser spannenden wie bildungspolitisch relevanten Frage in ihrer politikwissenschaftlichen Dissertation nach. Im Mittelpunkt ihrer international vergleichenden Politikfeldanalyse steht die Frage nach der grundsätzlichen Handlungsfähigkeit und Verantwortlichkeit politischer Systeme, die sie am Beispiel der Bundesländer Bayern, Brandenburg, Sachsen, Hessen und Niedersachsen untersucht.
Wolfgang Böttcher und Jan Nikolas Dicke in: Zeitschrift für Pädagogik, 4. 2008.

Die Autorin nimmt die Debatte um die Qualität der Schule zum Anlass zu untersuchen, inwieweit politisches Handeln den Erfolg und Misserfolg des Schulwesens bestimmt. [...] "Erfolgreiche Schulpolitik wäre [...] weniger das Ergebnis konkreter Programme. Entscheidend wäre vielmehr die (Un-)Fähigkeit des politischen Systems, den Sektor Schule zu gestalten und zu steuern." Diese Annahme überprüft die Autorin in ihrer Vergleichsstudie über den PISA-Sieger Finnland und die fünf deutschen Bundesländer Bayern, Sachsen, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg [...].
Anke Rösener in: ZPol Zeitschrift für Politikwissenschaft, 3. 2008.

Dass eine Orientierung an den Best-Practice-Beispielen auf dem Gebiet der Schulpolitik nicht möglich sei, ist wohl das erstaunlichste Resultat dieser Studie. [...] Das Buch von Anne Overesch ist zudem nicht nur wissenschaftlich von grossem Wert. Die verständliche Schreibweise ermöglicht es einem breiteren Publikum, an der aktuellen Diskussion über die Entwicklung der Schule in Europa teilzuhaben, ohne sich überkommener Slogans zu bedienen.
Ragnhild Barbu in: Zeitschrift für Pädagogische Historiographie, 2. 2009.