Cramer, Detlev

Detlev Cramer, 1926 in Stettin geboren, machte während des Krieges das Flakhelferabitur und wurde zum 1. Juli 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Von 1945 bis 1948 verbrachte er 42 Monate in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heimkehr wurde er an der Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle a.d. Saale, einer Nachfolgeeinrichtung des Bauhauses in Dessau, zum Möbeltischler ausgebildet. 1951 machte er seine Gesellenprüfung in dem bekannten Hallenser Familienbetrieb Oswald und Werner Haake.

Danach nahm er in Berlin das Studium der Berufspädagogik auf und war von 1953 bis 1972 als Lehrer an verschiedenen Berliner Berufs-, Sonder- und Hauptschulen tätig.

Von 1972 bis 1991 unterrichtete er mit einer Professur für „Werken und Arbeitslehre in Sonderschulen“ an der pädagogischen Hochschule und der Freien Universität in Berlin. Nebenberuflich engagierte er sich beim Aufbau und bei der Leitung der Glockenspielgruppe der „Elterninitiative behinderter Kinder Berlin-Neukölln“.

1992 gründete er die Berliner Orchestergemeinschaft „Integration durch Musizieren“, die 1997 von der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin mit dem Projektpreis für den Bereich Familienarbeit ausgezeichnet wurde. Zudem half Detlev Cramer, die musikalische Sozialarbeit in Polen aufzubauen.

Seit 1991 befindet er sich im „aktiven Ruhestand“. Er nahm Lehraufträge an Berliner Hochschulen wahr und gab Fortbildungsseminare zur integrativen Orchesterarbeit in Deutschland, Polen und Griechenland. 1996 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für die musikalische Sozialarbeit in Deutschland und Polen.

Seit Oktober 2000 engagiert er sich mit seinem Buch in mehr als 200 Lesungen für die zeitgeschichtliche Thematik Erinnern statt Verdrängen.

2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BRD für die Verdienste um die Völkerverständigung mit Polen und Russland.