Lars Polten
Zwangssterilisation und „Euthanasie“ im Erinnern und Erzählen
Biografische Interviews mit Betroffenen und Angehörigen
2020, Studien zur Volkskunde in Thüringen, Band 10, 379 pages, paperback, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-4277-1
press
Der Autor geht mit großer Empathie an die Biografien heran, gibt vielen Zwischentönen ihren Raum und versucht auch nicht, Leerstellen oder Widersprüche in den Darstellungen zu füllen bzw. eigenmächtig zu glätten. [...] Durch die vorliegende Studie konnte nicht zuletzt eine wichtige Forschungslücke geschlossen und – was eigentlich noch bedeutsamer ist – den von Zwangssterilisation oder dem Tod ihrer Angehörigen betroffenen Menschen eine Stimme gegeben werden.
Florian Schwanninger, in: VIRUS. Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin, 21/2022, S. 280-282.
Insgesamt bietet die Arbeit einen umfassenden und authentischen Einblick in die Lebenswelten der Betroffenen der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation. Dies gelingt dem Autor durch seine Interviewführung, in der durch das Darlegen von Schicksalen anderer Betroffener ein Gesprächsklima geschaffen wird, das ausgehend von einer empathischen Gesprächsführung das Wiedergeben traumatisierender Erlebnisse ermöglicht. [...] Hierdurch leistet Polteneinen zentralen Beitrag zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation, bei der die Sichtweisen der Betroffenen nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Christoph Huber, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 93 (2022). S. 328-330.