Im Fokus dieser Arbeit stehen die Berichte der Grenz- und Auslandsfahrten Nationalpolitischer Erziehungsanstalten zu den Angehörigen der deutschen Minderheit im südöstlichen Europa. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie die Deutungsvorgaben der institutionellen Akteure, der nationalpolitischen Pädagogen, die Ansichten und Äußerungen der individuellen Akteure, der Schüler und Fahrtenteilnehmer, beeinflussten. Die Untersuchung zeigt, wie die Inhalte des Unterrichts in der konkreten Vorbereitung auf die Auslandsfahrt gefestigt und in einem zweiten Schritt über intensives Erleben unterwegs auf die Ebene der Erfahrung gehoben wurden. Die Konstellationen zwischen den erzieherischen und den jugendlichen Akteuren werden dabei als Formen von Indoktrination sichtbar. So belegen die Fahrtenberichte, wie einerseits Differenz im Aufeinandertreffen unterschiedlicher Normensysteme hergestellt und wie andererseits Handlungspotenzial über Elite- und Nationalbewusstsein abgeleitet wurde.
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„Nie wieder“ als Devise bedeutet, nie wieder Täter*in zu werden. Wer dies ernst nimmt, muss lernen zu verstehen, wie die Grundlagen für nationalsozialistisches und rassistisches Handeln gelegt werden. Juliane Tifferts Dissertation eignet sich hierfür hervorragend. Präzise und anschaulich verdeutlicht sie, wie das nationalsozialistische Wertesystem im Kontext der Auslandsfahrten Jugendliche prägte und wie die daran anschließenden Narrative sich auf deren Wahrnehmungen und Handlungen auswirkten. Eine (auch sprachlich) zugängliche und schlüssige Dissertation.
Verena Plath,in: ZEKW, 2022, S. 192 f.
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