Thomas Schürmann
Anthrazit
Ibbenbürener Bergbaukultur im Spiegel lebensgeschichtlichen Erzählens
2020, 324 pages, paperback, mit zahlreichen Abbildungen, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-4113-2
Vor der Zechenschließung führte der Verfasser erzählende Interviews mit gut hundert Bergleuten und anderen vom Bergbau Betroffenen. Auf der Grundlage dieser Gespräche entsteht das Bild einer regionalen Montankultur, die in mancher Hinsicht ein eigenes Gepräge aufweist.
Zu den im Buch angesprochenen Themen gehören die Entwicklung der Arbeitswelt unter Tage, der Umgang mit Gefahren, der Wandel der Betriebskultur, die Kämpfe um den Erhalt der Zeche, das Umwelthandeln des Bergbaus, das Vereinsleben und nicht zuletzt die von vielen Bergleuten betriebene Nebenerwerbslandwirtschaft.
press
Nicht der Autor nimmt die Leser mit in die Welt des Ibbenbürener Bergbaus, es sind vielmehr die Zeitzeugen und deren Geschichten, die einen ungewöhnlich tiefen Einblick in den Bergbau Ibbenbürens geben. Es ist nicht nüchtern erzähltes fachliches Wissen, das die Interviewpartner weitergeben. Es sind Erzählungen mit Emotionalität.
Für diejenigen, die selbst im Ibbenbürener Bergbau gearbeitet haben, ist das Buch von Dr. Thomas Schürmann eine Art kleine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
Für alle ist es ein lesenswertes Buch, das einen Einblick ins tiefste Innere des Ibbenbürener Steinkohlebergbaus und seiner Menschen gibt, eines, das das Bergbauerbe würdig bewahrt.
Dr. Marlene Klatt, in: ivz-aktuell.
Die hohe Dichte und thematische Breite der zitierten Interviews führt dazu, dass die Monographie über ihr Ziel einer kulturellen Untersuchung hinaus einen großen Wert als Sammlung von Zeitzeugenberichten besitzt, die ansonsten oftmals leider nur bruchstückhaft überliefert sind. Daher dürfte Thomas Schürmanns Monographie zukünftig darüber hinaus einen wertvollen Ausgangspunkt für weitere kulturhistorische Untersuchungen zum Ibbenbürener Steinkohlebergbau darstellen.
Falk Liedtke in: Rheinisch-Westfälische Zeitschrift für Volkskunde, Band 66 (2021), 483ff.