Rüdiger Robert
Unterm Hakenkreuz
Entstehung und Anfänge des Heimathauses Münsterland im katholischen Telgte
2019, Schriftenreihe des Museums Relígio, Band 5, 110 pages, paperback, mit zahlreichen Abbildungen, 14,90 €, ISBN 978-3-8309-4108-8
Vor diesem Hintergrund untersucht Rüdiger Robert die Geschichte des Heimathauses Telgte bis zu ihrer Neuausrichtung nach 1945. Besondere Aufmerksamkeit widmet Robert dabei den institutionellen Veränderungen des Museums, dem Inhalt der Ausstellungstätigkeit und der Person Dr. Paul Engelmeiers, der von den Nationalsozialisten aus Münster vertrieben als Museumsleiter eine schwierige Gratwanderung zwischen kirchlich-katholischen Ansprüchen und nationalsozialistischer Ideologie zu bewältigen suchte.
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Die Monografie von Rüdiger Robert ist äußerst lesenswert und inhaltlich schlüssig. Kann man hier doch erneut exemplarisch studieren, wie die Nationalsozialisten sich auf Traditionen beriefen, Bräuche erweiterten oder umdeuteten, auf allseits vorhandenes rückwärtsgewandtes Gedankengut ihre Ideologie aufbauten und sich dabei grundsätzlich andersdenkender, jedoch gedanklich auch verwandter Menschen bedienten – und dass es immer Menschen gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht imstande sind sich dagegen zu wehren und im System funktionieren, ob sie wollen oder nicht. Die Studie verdeutlicht letztlich auch die Hilflosigkeit gesellschaftlicher Instanzen, wie hier der katholischen Kirche, gegenüber einem totalitären System.
Thomas Naumann, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 21.08.2020.