Kontrolle und Delinquenz

Philipp Schulte

Kontrolle und Delinquenz

Panelanalysen zu justizieller Stigmatisierung und Abschreckung

2019,  Kriminologie und Kriminalsoziologie,  Band 19,  306  pages,  paperback,  34,90 €,  ISBN 978-3-8309-3947-4

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Die abschreckende oder stigmatisierende Wirkung strafrechtlicher Sozialkontrolle ist regelmäßig Gegenstand kriminalpolitischer Debatten. Gleichwohl ist das Delinquenz steigernde oder reduzierende Potential strafrechtlicher Interventionen in Deutschland bisher nicht ausreichend empirisch erforscht.
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen formeller Sozialkontrolle durch Polizei und Justiz bei Jugendlichen und Heranwachsenden. Mit drei kausalen Erklärungsmodellen werden justizielle Stigmatisierungs- und Abschreckungseffekte in diesen kriminologisch besonders bedeutsamen Alterszeiträumen analysiert. Durch die gemeinsame Verwendung von selbstberichteten Dunkelfeldinformationen und behördlichen Registerdaten in einem Paneldatensatz lassen sich verzerrende Selektionseffekte statistisch kontrollieren. Die empirischen Befunde zeigen das sozial exkludierende Potential formeller Sozialkontrolle als verstärkte Bindung an einen delinquenten Freundeskreis. Eine strafrechtlich intendierte Abschreckungswirkung durch die Steigerung des subjektiv wahrgenommenen Entdeckungsrisikos nach Polizei- und Justizkontakten konnte hingegen nicht nachgewiesen werden.

Die Arbeit wurde mit dem Harry-Westermann-Preis 2018 der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster ausgezeichnet.

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Alles in allem erwartet die Leserschaft ein äußerst informatives Werk, welches an alle zu empfehlen ist, die sich mit sozialer Kontrolle und abweichendem Verhalten – basierend auf einem einmaligen Datensatz – tiefergehend beschäftigen wollen. Hervorzuheben sind Schultes Analysen und die eindrucksvolle Auseinandersetzung mit der Wirkung strafrechtlicher Sozialkontrolle auf die Stigmatisierung und soziale Exklusion Jugendlicher und Heranwachsender.
Helena Schüttler, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe 1/20, S. 71.

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