Olivier Blanchard
Hegemonie im Musikunterricht
Die Befremdung der eigenen Kultur als Bedingung für den verständigen Umgang mit kultureller Diversität
2019, Perspektiven musikpädagogischer Forschung, Band 9, 350 pages, paperback, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-3979-5
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Entsprechend wird im Anschluss an diese Analyse dafür plädiert, anstatt primär auf „andere Kulturen“ zu fokussieren, eine praxeologisch-kulturwissenschaftliche Perspektive auf die „eigene Kultur“, d.h. auf die wissenschaftliche Musikpädagogik und den Musikunterricht, zu werfen. Denn – so lautet eine zentrale These der Arbeit – der Blick auf eine „fremde Kultur“ ist aus kritisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive kontingent und ereignet sich immer vor dem Hintergrund eigener Wissensordnungen. Aus dieser Perspektive wird im zweiten Teil der Arbeit mit einem ethnografischen Zugang und auf Grundlage der Hegemonietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe untersucht, wie diese Wissensordnungen durch die Praktiken im Musikunterricht konstruiert werden.
Für diese Dissertationsschrift erhielt Olivier Blanchard 2021 den Sigrid-Abel-Struth-Preis der Wissenschaftlichen Sozietät Musikpädagogik.
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Insgesamt gelingt es dem Autor, einen anspruchsvollen, theoretisch dichten Text in einem klaren und transparenten Stil zu schreiben. Sein Anliegen, über die fortbestehenden Essenzialismen des musikpädagogischen Kulturdiskurses aufzuklären und in den epistemologisch kritischeren Blick der Kulturwissenschaften einzuführen, gelingt somit auch performativ.
Johann Honnens, in: Diskussion Musikpädaogik 85/20, S. 59-61.
Olivier Blanchard kehrt im Kontext der Diskussion um ‚kulturelle Diversität‘ als Gegenstand des Musikunterrichts – überraschenderweise – den Blick um und fragt in seiner ethnographischen Studie nach Hegemonien in der ‚eigenen Kultur‘ des gegenwärtig in Deutschland praktizierten Musikunterrichts.
Kerstin Rabenstein, in ZISU - Zeitschrift für Interpretative Schul- und Unterrichtsforschung 10/2021, S. 159-164.