Belgische Zwangsarbeiter im Kriegsgefangenenlager Meschede im Ersten Weltkrieg

Werner Neuhaus (Editor)

Belgische Zwangsarbeiter im Kriegsgefangenenlager Meschede im Ersten Weltkrieg

Texte und Dokumente zum Wirken des katholischen Lagerseelsorgers Ferdinand Wagener

2020,  Historische Belgienforschung,  Band 8,  154  pages,  paperback,  29,90 €,  ISBN 978-3-8309-3854-5

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Im Ersten Weltkrieg wurden mehr als 60.000 Belgier zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. Fast 8.000 von ihnen waren seit Herbst 1916 im Kriegsgefangenenlager Meschede im Sauerland interniert. 102 von ihnen kamen ums Leben und fanden auf dem ehemaligen Lagerfriedhof ihre letzte Ruhe. Für die religiöse Begleitung der belgischen Zwangsarbeiter war der katholische Seelsorger Ferdinand Wagener (1871–1931) verantwortlich. In seinen handschriftlichen „Notizen“ schilderte Wagener nicht nur die Zustände im Lager, sondern auch die besonders harten Bedingungen, unter denen die belgischen Deportierten dort sowie auf den zahlreichen Arbeitskommandos in Südwestfalen zu leiden hatten.

In diesem Band werden erstmals Auszüge aus Wageners Aufzeichnungen publiziert. Ergänzt um weitere Dokumente aus Archiven sowie Presseartikel und Erinnerungen von Deportierten entsteht ein umfassendes Bild des sozialen, religiösen und kulturellen Lebens der belgischen Zwangsarbeiter im Lager Meschede. In einer umfänglichen Einleitung ordnet Werner Neuhaus die zeitgenössischen Dokumente in ihren historischen Kontext, die kriegswirtschaftlichen und politischen Hintergründe, aber auch in die allgemeine Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Meschede ein. Das Buch erinnert damit an eine in Deutschland lange vergessene zivile Opfergruppe des Ersten Weltkriegs.

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„Ihr Wille sollte gebrochen werden“, Interview mit Werner Neuhaus in der: Westfalenpost.

Das sorgfältig recherchierte und mit zwölf Abbildungen versehene Buch ist ein wichtiger Beitrag sowohl zum deutschen Zwangsarbeiterprogramm in Belgien als auch zur Geschichte der Kriegsgefangenenlager in Deutschland. Darüber hinaus ist es eine regionalgeschichtliche Studie, die deutlich macht, welche humanitären Katastrophen der Weltkrieg auch fernab der Fronten und jenseits der militärischen Aktionen auslöste – ein Aspekt, der in der bisherigen Forschung noch zu wenig beachtet wurde.
Jürgen Müller, in: Historische Zeitschrift 310(2)/2020, S. 530.

Das vorliegende Buch stellt eine gelungene wissenschaftliche Quellenedition dar, die der Herausgeber umfassend eingeleitet und kommentiert hat. Er macht damit die lokalgeschichtliche Kenntnis über die Deportation belgischer Arbeiter einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Erik Kleine Vennekate, in: Westfälische Forschungen 70/2020, S.446-449.

Werner Neuhaus trägt zur Vermittlung eines weniger bekannten Themas der deutschen Geschichte bei.
Heiner Duppelfeld, in: Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Heft 3, September 2020, S. 39-40.

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