Die qualitativ-empirische Studie beschäftigt sich mit der
arabesk-Rezeption von Jugendlichen in Deutschland – ein unter türkischsprachigen Schülerinnen und Schülern recht verbreitetes Phänomen. Dabei wird eine anerkennungstheoretische Forschungsperspektive eingenommen. Untersucht wird der Zusammenhang von sozialen Positionierungsdynamiken und musikbezogenen Geschmacksurteilen. Die dafür geführten Gruppendiskussionen sind für die Musikpädagogik in zweifacher Hinsicht erkenntnisbringend: Man erfährt einerseits etwas darüber, wie die Jugendlichen untereinander über eine bislang kaum bekannte Musikpräferenz sprechen, und andererseits, wie dieses Sprechen im Beisein eines Erwachsenen stattfindet. Die Analyse dieses triadischen Anerkennungsgeschehens bildet den Ausgangspunkt für eine situative Perspektive auf den Musikunterricht. Anstatt zuvorderst die Lernvoraussetzungen und -ziele zu fokussieren, rückt die vorliegende Studie den sozialen Ereignischarakter ins Zentrum und plädiert für eine stärkere musikpädagogische Haltung des situativen Innehaltens.
Für diese Dissertationsschrift
erhielt Johann Honnens 2019 den Sigrid-Abel-Struth-Preis der Wissenschaftlichen Sozietät Musikpädagogik.
press
Honnens legt eine gedanklich äußerst differenzierte und sprachlich ausgesprochen gut lesbare Arbeit vor. Sie liefert bedeutsame Erkenntnisse für gleich mehrere Disziplinen: für die Interkulturelle Musikpädagogik, für die Didaktik der Popularmusik wie auch für die ‚Popular Music Studies'; drei Arbeitsgebiete, die Honnens richtigerweise zu mehr Zusammenarbeit aufruft.
Oliver Kautny, in: Beiträge empirischer Musikpädagogik 9 (2018); auch erschienen in Diskussion Musikpädagogik 80 (2018), S. 59.
You might also be interested in:
Verena Weidner
Musikpädagogik und Musiktheorie
Systemtheoretische Beobachtungen einer problematischen Beziehung
Carmen Heß
Konzeptionelle Spannungsfelder des Klassenmusizierens mit Blasinstrumenten
Eine Analyse divergenter Prämissen und Zielvorstellungen
Michael Göllner
Perspektiven von Lehrenden und SchülerInnen auf Bläserklassenunterricht
Eine qualitative Interviewstudie
Valerie Krupp
Jedem Kind ein Instrument?
Teilhabe an Musikkultur vor dem Hintergrund des capability approach