Anke Spory
Familie im Wandel
Kulturwissenschaftliche, soziologische und theologische Reflexionen
2013, 228 pages, paperback, 24,90 €, ISBN 978-3-8309-2877-5
Vor diesem Hintergrund untersucht Anke Spory Bedeutungsverschiebungen im Familienverständnis, die sich aufgrund der Veränderungen von Generationen- und Geschlechterverhältnissen ergeben. Aus sozialwissenschaftlicher und kulturanthropologischer Perspektive beleuchtet sie die pluralen Formen von Familie in Geschichte und Gegenwart und die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Familie und Gesellschaft. Dabei stehen das Verständnis von Kindheit und das Verhältnis von Familie und Erwerbsarbeit im Zentrum. Diese tiefgreifenden sozialen und kulturellen Veränderungen stellen auch eine Herausforderung für das protestantische Verständnis von Ehe und Familie dar. Der traditionelle Ansatz evangelischer Sozialethik, welcher die Familie von der Ehe her bestimmt, steht auf dem Prüfstand. Ihm stellt die Verfasserin eine Ethik der Familie gegenüber, die die normative Begründung von Lebensformen hinterfragt und welche die Familie in den sozialen Praktiken des Alltags begründet.
press
Es ist sicher eine Stärke des Buches, den Faktor „Recht“, d.h. die normative Leitfunktion der neueren Rechtsentwicklungen, in gebührender Weise einbezogen zu haben; […]
Gerhard Höver in: INTAMS, Journal for Study of Marriage & Spirituality, 1/2016
Sporys Verdienst besteht darin, die Familie als eine Institution zu akzentuieren, die in den „sozialen Praktiken des Alltags“ begründet ist, und sie angesichts der Individualisierungs- und Pluralisierungsbewegungen ideologiefrei in den Blick zu nehmen.[...] Dass auch kirchliche Positionierungen hier auf der ‚Höhe der Zeit‘ sind, dies zu zeigen ist das Anliegen dieser gut zu lesenden und wichtigenDarstellung.
Petra Herre in: forum eb, 3/2015
Insgesamt handelt es sich bei Sporys Buch in den ersten beiden Teilen um eine ausgezeichnete Darstellung des aktuellen Standes der gegenwärtigen Familienforschung. Diese umreißen sowohl die Genese der Familie als Sozialform in der Moderne wie auch die aktuellen Spannungsfelder in denen sich Familien heute bewegen. Trotzdem bleibt der Charakter des Buches primär theologisch, wie erst im hinteren Teil des Buches zur Gänze offensichtlich wird, denn die soziologischen und kulturanthropologischen Teile dienen primär dazu, theologische Rechtfertigungsmuster zu hinterfragen und alternative Deutungen anzubieten. Für theologisch weniger Interessierte dürften deshalb vor allem die ersten beiden Teil des Buches ein Gewinn sein, allerdings ist der dritte Teil insofern interessant, als dieser zum Verständnis der aktuellen Debatte um das Familienbild der ev. Kirche beiträgt, die eben nicht nur soziologisch und auf der Grundlage lebensweltlicher Orientierungen, sondern immer auch theologisch geführt wird.
Peter Hansbauer auf: www.socialnet.de
Diese Hamburger Dissertation macht den Wandel der Familie zum Gegenstand einer theologischen Untersuchung [...] Ein solches Thema ist in theologischer Perspektive durchaus nicht selbstverständlich – und zeigt in erfreulicher Weise, wie sehr sich die gegenwärtige Theologie den Kultur- und Sozialwissenschaften gegenüber öffnet und dort neue Perspektiven einbringt.
Oliver Neumann auf: www.lbib.de