Diplomatie als soziale Institution

Daniel Legutke

Diplomatie als soziale Institution

Brandenburgische, sächsische und kaiserliche Gesandte in Den Haag, 1648–1720

2010,  Niederlande-Studien,  Band 50,  1. Auflage, 360  pages,  E-Book (PDF),  0,00 €,  ISBN 978-3-8309-7383-6

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Dem niederländischen Regierungssitz Den Haag kam durch die weit ausgreifende Politik der Republik zwischen den westfälischen Friedensschlüssen und den ersten beiden Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts eine Schlüsselstellung im europäischen Gesandtschaftswesen zu. In den Kriegen, die auf die Epochenwende 1648 und 1659/60 folgten, wurde nicht mehr wie in den vorhergehenden Religionskriegen um die Existenz gerungen, sondern um die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung einer gedachten Machtbalance. Daraus erwuchs den Gesandten eine neue Aufgabenfülle und politische Rolle. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die Gesandten, die Veränderungen nicht nur ertrugen, sondern zunehmend selbst gestaltend eingriffen. Diese dynamischen Prozesse in der Arbeitsweise von Gesandten dreier Höfe am niederländischen Regierungssitz Den Haag stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Indem aufgearbeitet wird, wie Den Haag von einem Treffpunkt von Gesandten zum Brennpunkt europäischer Diplomatie wurde, möchte die vorliegende Studie einen Beitrag zur Geschichte des Gesandtschaftswesens im frühneuzeitlichen Europa leisten.

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Das Buch bietet eine Fülle von Einblicken und vergleichenden Überlegungen zu einer Kommunikations- und Sozialgeschichte der Diplomatie [...] Beinahe nebenei analysiert der Autor in sehr instruktiven Teilen das allmähliche Vordringen des Französischen als Sprache der Diplomaten [...] und die bedeutsame Funktion der regelmäßig erscheinenenden Zeitungen wie auch der neuartigen internen Archivierung von Information für den Wandel der diplomatischen Kommunikation [...] Betrachtungen zur Verdichtung des Postverkehrs, zu Patronage und Protektion, zur spezifisch urbanen, räumlichen Prägung des diplomatischen Zeremoniells in Den Haag oder zu Spionage und Bestechung erweitern die Analyse zu einer umfassenden Darstellung des europäischen Gesandschaftswesens, die weit über die einzelnen Fallstudien hinausweist.
Bernd Klesmann in: www.perspectivia.net

Die Studie bereichert sowohl die Diplomatie – wie die Landesgeschichten verschiedener Territorien und löst durch den gelungenen Vergleich die oft geforderte stärkere Vernetzung landesgeschichtlicher Ergebnisse in der Praxis ein.
Judith Matzke in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 83/2012