Ursula Meyer
Die Tote vom Hörster Friedhof
Sieglinde Zürichers neunter Fall
2008, Waxmann Schwarze Serie, 1. Auflage, 320 pages, paperback, 12,70 €, ISBN 978-3-8309-2100-4
Als Sieglinde erfährt, dass sich Sandra Küng ebenfalls zu der Zeit in Niendorf aufhielt, muss sie die Ermittlungen vor Ort weiterführen. Welche Verbindung gibt es zwischen der Toten vom Hörster Friedhof und den beiden Ärzten? Und wer ist die Stalkerin Evelyn?
Leseprobe
"Vielleicht war es genau umgekehrt", wandte Ansgar Schüller ein. "Der Täter schlägt vor dem Rhododendron zu und entdeckt auf dessen Rückseite die beiden Grabstätten, die ihm als Aufbahrungsstätte wie gerufen scheinen."
"Aber warum dann so symmetrisch", wollte Sonnhagen wissen. "Wie aus den Schleifspuren hervorgeht, hat der Täter die Lage der Leiche mehrfach verändert, um die Optik zu verbessern." Er überflog wieder seinen Notizblock: "Wer kümmert sich um die Herkunft dieser beiden Grabinsassen rechts und links?"
Ich traute meinen Ohren nicht. Hatte er Insassen gesagt? Was für eine bizarre Formulierung. Wir hatten es doch nicht mit Hockermumien zu tun. "Auf dem Hörster Friedhof wurde seit 1886 niemand mehr beigesetzt", erklärte ich. "Trotzdem ist es möglich, dass es Nachfahren der beiden Männer gibt, zwischen deren Gräbern Frau Küng gefunden wurde. Das kann ich gern nachprüfen. Ich habe mir die Namen notiert. Es handelt sich um einen Bankier und Stadtrat beziehungsweise um einen preußischen Staatsbeamten."
"Wie wäre es mit einem Nekrophilen als Täter?", ließ sich Schüller vernehmen. "Schließlich hat er Sandra Küng ausgerechnet auf dem Friedhof attackiert."
"Weil er dort nicht so leicht beobachtet werden konnte", parierte Max. "Entweder waren sie verabredet oder er hat sie dorthin gezwungen." Er erntete überzeugtes Nicken.
Danach blieb noch ein letzter Punkt: Mathias und Sandra Küng hatten sich eine Altbauwohnung mit drei Zimmern geteilt. Sie wohnten seit zwei Jahren dort und galten als ruhige, unauffällige Hausbewohner. Wagner hatte sich beim Hausmeister erkundigt.
Auf dem Rückweg in unser Büro trafen wir ihn. Er zuckte die Schultern. Viel gebracht hatte die Durchsuchung an der Soester Straße nicht. Weder hatte sich ein Adressbuch gefunden, noch ein Terminkalender. In der Küche hing ein großer Wandplaner, doch die mysteriösen Kürzel und Daten mussten erst noch entschlüsselt werden. "Vielleicht hilft euch der Bruder der Toten weiter. Ich habe alle Einzelheiten erst mal zu Protokoll genommen."
"Wirkt Mathias Küng sehr geschockt?"
Berni nickte. "Ich hatte den Eindruck, dass es ihn ganz schön mit-genommen hat. Die eigene Schwester!"
press
Die plastische Sprache und der hohe Wiedererkennungswert exemplarischer Plätze und Gebäude in Münster dürften diesem Buch viele Leser sichern.
Günter Moseler in: Münsterische Zeitung, 2. Dezember 2008.
Ursula Meyer lässt Züricher in „Die Tote vom Höster Friedhof“ zum neunten Mal ermitteln. Die Tätersuche verläuft spannend und endet mit einer Überraschung. Und neben reichlich Lokalkolorit kommt auch der Humor nicht zu kurz.
kaufen + sparen, 18. 02.2009.