Auf der Suche nach hybriden Lebensgeschichten

Elka TschernokoshewaMarija Jurić Pahor (Editor)

Auf der Suche nach hybriden Lebensgeschichten

Theorie - Feldforschung - Praxis

2005,  Hybride Welten,  Band 3,  294  pages,  E-Book (PDF),  31,40 €,  ISBN 978-3-8309-6543-5

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Was besagt der Begriff Hybridisierung und warum lohnt es sich, darüber nachzudenken und verstreute Geschichten zusammenzuführen? Oder anders gefragt: Wie gestaltet sich menschliches Leben jenseits von vertrauten Fixpunkten? Wie verlaufen persönliche Biographien in kulturell-gemischten Regionen und was spielt sich im Erleben von Menschen ab, die eine Geschichte von Migration, Gewalt oder Krieg erfahren haben? Diese Fragen werden auf den Ebenen der Theorie, der empirischen Feldforschung und der praktischen Sozial- und Kulturarbeit behandelt. Forschung in der Lausitz, Museen in Berlin, Lehre und Beratung in Berkeley, Dresden, Winchester bei Boston - der Band gibt Einsicht, wie eigene Erfahrungen mit theoretischen Prämissen und berufliche wie politische Herausforderungen sich bündeln.

Über die Reihe

"Unserwelt" – "Anderswelt" (S. Rushdie), die Grenze dazwischen und ihre Überschreitungen, die Auflockerungen, Zwischenräume, Querverbindungen, Entweder-Oder- und Und-Konstellationen, die Entstehung von neuen Allianzen – welche Entwürfe kennen wir dazu? Welche soziale Prozesse, Institutionen, Räume, Akteure, Medien und politischen Auffassungen sind dabei grundlegend? Wie werden Differenz und Ähnlichkeit, Andersartigkeit und Verbundenheit in Gemeinschaften gehandhabt? Mit diesen Fragen ist das Diskussionsfeld der Reihe umrissen. Dabei kann der Begriff "Hybride Welten" sich sowohl auf Ethnie, Nationalität und Territorialität, aber auch auf Geschlecht, Generation, Bildung oder Beruf, nicht zuletzt auf Kunstformen und Medienwelten beziehen. Die Autoren und Autorinnen der Reihe wollen theoretische und empirische Befunde dazu bündeln, um so eine breite öffentliche Debatte zu ermöglichen.

press

[Es] ist [diesem] Buch zu wünschen, dass die darin vermittelten Perspektiven und Werte von möglichst vielen Rezipienten verinnerlicht und in die Tat umgesetzt werden. Es bietet auf jeden Fall eine abwechslungsreiche, anregende und letztlich wohl auch recht hoffnungsvoll stimmende Lektüre, wo auch immer man sich geographisch, kulturell und intellektuell ver- und/oder entwurzelt fühlen mag.
Konstanze Glaser, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2007, S. 365f.

Zusammenfassend kann dieser Sammelband als überaus wichtig für die moderne Alltags-, Identitäts- und Lebensstilforschung beschrieben werden. Auch wenn das Thema der sorbischen Minderheit sehr spezifisch ist, können den Beiträgen zahlreiche Erkenntnisse abgewonnen werden, die über diesen Ausschnitt hinaus auch auf andere Lebensformen en gros übertragen werden können. Letztlich zeichnen sich alle modernen Lebensentwürfe, in denen Identität konzipiert und Lebensstile realisiert werden, durch einen hybriden Charakter aus.
Tanja Portz in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde. Band LI. 2006. S. 201ff.

Der Begriff der Hybridität wird in Industrie und Landwirtschaft völlig selbstverständlich benutzt. Ganz so ist es in Kultur und Kulturwissenschaften noch nicht, obwohl damit eine vernünftige Alternative etwa zum "Multikulturalismus" bezeichnet wird. Gerade deshalb ist die Schriftenreihe "Hybride Welten" wie auch der vorliegende Band ein wichtiger Diskussionsbeitrag. [...] Fazit: das Buch sei allen an Hybridkultur interessierten Leserinnen und Lesern nachdrücklich empfohlen.
Volker Gransow in: Kulturation 1/2006, Hybridkultur in Theorie und Feldforschung, URL: http://www.kulturation.de/r_text.php?uebergabe=42