Volkslied – Hymne – politisches Lied

Eckhard John (Editor)

Volkslied – Hymne – politisches Lied

Populäre Lieder in Baden-Württemberg

2003,  Volksliedstudien,  Band 3,  424  pages,  E-Book (PDF),  22,30 €,  ISBN 978-3-8309-6351-6

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Der Band untersucht Geschichte und Formen populärer und traditioneller Lieder in Baden-Württemberg in Hinblick auf ihre sozialen und politischen Implikationen und Wirkungsweisen. Hierbei befassen sich die Beiträge einerseits mit den verschiedenen Regional- und Landeshymnen als Funktionsträger großräumiger Identitätsstiftung (in Geschichte und Gegenwart), wie auch mit jenen Liedern, die als Medien der politischen Auseinandersetzung eine Rolle spielten (etwa in den Kontroversen um den Südweststaat 1950/51 oder das AKW Wyhl 1975ff.). Außerdem wird in diesem Kontext das Liedgut sozialer Randgruppen (am Bsp. italienischer Migranten) sowie die aktuellen Strategien baden-württembergischer Identitätsstiftung reflektiert.

In einem 2. Teil bietet das Buch eine umfassende annotierte Bibliografie zur Geschichte des Volksliedes und seiner Erforschung in Baden-Württemberg, die den enormen Quellenfundus zu traditionellen und populären Liedern in Südwestdeutschland erstmals systematisch erschließt. Deutlich wird dabei auch, welch bedeutender Stellenwert dem deutschen Südwesten in der Geschichte der traditionellen und populären Lieder zukommt.


Aus dem Inhalt

Eckhard John: Populäre Lieder in Baden-Württemberg

Eckhard John: Was ist Badens Glück? - Baden-Lieder in der Südweststaat-Debatte 1950/51

Hermann Bausinger: Warum singt niemand eine Baden-Württemberg-Hymne?

Waltraud Linder-Beroud: Wie badisch ist das "Badner Lied"? - Zur Geschichte der Hymnen im deutschen Südwesten

Sabine Zinn-Thomas: Konstruierte Identität? - Aktuelle Beobachtungen zu Sinnstiftungen eines "Baden-Württemberg-Gefühls"

Barbara Boock: Regionale Identität als Widerstand - Lieder aus den Auseinandersetzungen um das Kernkraftwerk in Wyhl

Susanne Schedtler: "Wir kommen von Trentino" - Lieder von und über italienische Migranten

Csilla Schell: Gibt es baden-württembergische Volkslieder? - Annotierte Bibliographie zum "Volkslied" und seiner Erforschung in Baden-Württemberg

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Geschichte und Gegenwart sind bei der Themenwahl gleichermaßen relevant. Aus Gründen der Aktualität und auch der öffentlichen Akzeptanz kann die zeitliche Nähe zum Gegenstand jedoch durchaus eine Tugend sein. Das vorliegende Buch zielt da gewiss in die richtige Richtung. Ein weiterer Nutzwert: Wer sich für die Geschichte des Volkslieds und dessen Erkundung im Ländle näher interessiert, bekommt dazu umfassende bibliographische Fingerzeige - und dies obendrein quellennah.
Johannes Adam in: Badische Zeitung vom 4. April 2006, S. 11

Die nahezu 250 Druckseiten umfassende Zusammenstellung der gesamten Literatur zur Erforschung und Edition des südwestdeutschen Liedes basiert auf den Beständen des Deutschen Volksliedarchivs und ist eine bewundernswerte Dokumentationsleistung, die es in dieser Form für keine andere deutsche Region gibt. Eckhard John knüpft daran in seiner Einführung [...] die Hoffnung, dass das hier vorgelegte und kommentierte Material die Grundlage von Diskursanalysen zum Volkslied bilden und dementsprechend ausgewertet werden wird. Dieser Hoffnung schließt sich der Rezensent mit einem großen Kompliment an Herausgeber und Autor(inn)en für diesen inhalts- und aufschlussreichen Sammelband, welcher der in Freiburg seit nunmehr 80 Jahren betriebenen Volksliedforschung zur Ehre gereicht, an.
Rolf Wilhelm Brednich in: Lied und populäre Kultur/Song and Popular Culture, Bd. 49/2004, S. 282ff.

"Ein vergleichbares Arbeitsinstrument gibt es bislang in der Liedforschung nicht", man würde es sich für alle Länder und/oder Regionen wünschen.
Eva Maria Hois in: Jahrbuch des Archivs des Österreichischen Volksliedwerkes, 2005, S. 394f.

Diese kommentierte Regionalbiografie ist erst- bzw. einmalig, und der Herausgeber betont zu Recht, dass es in der Liedforschung ein vergleichbares Arbeitsinstrument bisher nicht gibt.
Gisela Probst-Effah in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2005, S. 212ff.

In einem Buch, in dem es so oft um Fragen der Identitätsbildung geht, ist es einfach nett zu lesen, wenn der Herausgeber mit gewissem Stolz Baden-Württemberg aufgrund der Veröffentlichung des "Wunderhorns", der Anwesenheit von Persönlichkeiten wie Uhland und Silcher oder einer Institution wie dem DVA als "Hochburg für die allgemeine Volksliedforschung" bezeichnet. Dieser Band jedenfalls bestätigt diese Einschätzung.
Heike Müns in: Zeitschrift für Volkskunde, II/2005, S. 328ff.

Insgesamt liegt somit eine hervorragend gelungene Publikation des DVA vor, die in besonders umfassender Form der eingangs beschriebenen Thematik Raum gibt und sie in vielen differenzierten Facetten beleuchtet. [...] Der Vorbildcharakter der Publikation sollte in anderen Bundesländern und Regionen ebenfalls Schule machen
Heiko Fabig in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 49/2005, S. 377f.

Fazit: Interessant, lehrreich und ein unerschöpfliches Nachschlagewerk.
in: Badische Sängerzeitung, Heft 1/2005, S. 28.

Die systematisch-chronologische Bibliographie trägt neben gedruckter Literatur auch handschriftliche Liederbücher, Liedaufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung und sonstige Archivalien in Form von Liedflugblättern und Flugschriften zusammen und macht sich damit zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel bei der Untersuchung von Fragen zum badischen oder württembergischen Volkslied. Dass es ein baden-württembergisches Volksliedgut nicht gibt - und wohl nie geben wird - hat historische Gründe, die die Beiträge des Bandes hervorragend aufarbeiten.
Matthias Miller in: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch 2004. Bd. 11. S. 255ff.

Den größten Teil des Bandes macht eine vorzüglich annotierte Bibliographie zum Volkslied und seiner Erforschung in Baden-Wpürttemberg aus. John erläutert die Prinzipien dieser Bibliographie, dann folgt über 200 Seiten ein kommentiertes Verzeichnis von Publikationen mit Volksliedern und ihrer Erforschung, systematisch gegliedert und durch Register erschlossen. Wer etwas über vergebliche und geglückte Versuche erfahren will, eine Hymne auf ein Land entstehen zu lassen, und wer Neues über populäre und politische Lieder erfahren will, muss dieses Standardwerk zu Rate ziehen.
Oswald Burger in: Südkurier Nr. 95 vom 24. April 2004. S. 30.

Eine über 200 Seiten starke annotierte Bibliographie [...] machen den Aufsatzband zu einem unverzichtbaren Handbuch für alle Heimatkundler, die sich mit dem Phänomen des "Volksliedes" im Südwesten befassen. Und: Die Aufsätze des Bandes sind bei aller wissenschaftlichen Ausrichtung leicht und teilweise vergnüglich zu lesen.
Aus: Fränkische Nachrichten vom 5. März 2004. S. 7.