Kochen und Essen als implizite Religion

Adrian Portmann

Kochen und Essen als implizite Religion

Lebenswelt, Sinnstiftung und alimentäre Praxis

2003,  Internationale Hochschulschriften,  Band 398,  350  pages,  E-Book (PDF),  26,90 €,  ISBN 978-3-8309-6204-5

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Die These, dass profane Phänomene in modernen Gesellschaften zunehmend religiöse Funktionen übernehmen, gewinnt angesichts des Bedeutungsverlustes der traditionellen Religion und ihrer Institutionen an Aktualität. In dieser Studie wird die Plausibilität dieser Vermutung anhand von konkreten Lebensvollzügen aus dem Bereich der Ernährung überprüft, anhand von Praktiken also, die notwendig und elementar, gleichzeitig aber in vielfältiger Weise als Zeichen codiert sind. Dabei werden Koch- und Essakte und ihre Ritualisierungen in einer dichten Beschreibung auf ihre Bedeutungen und ihr sinnstiftendes Potenzial hin untersucht und als Praxisformen einer facettenreichen "impliziten Religion" rekonstruiert.

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Hier liegt die Stärke in großen Bögen und in Details; und der Leser/die Leserin wird tausend Anschlüsse finden an eigene Erfahrungen und Entdeckungszusammenhänge. [...] In jedem Fall handelt es sich bei Portmanns Dissertation (Universität Basel) um ein außerordentliches Werk: extensiv und intensiv, langatmig und kurzweilig, ein behutsames, manchmal geradezu skrupulöses Voranschreiten, voller methodischer Absichtserklärungen, Reformulierungen der Fragestellung, Rück- und Vorverweisen, Selbstverrgewisserungen für Autor und Leser/Leserinnen - und zugleich in weiten Passagen leicht zu lesen, auch wegen der unübersehbaren Lust, den Phänomenen interpretativ auf den Leib zu rücken, ohne Materialien und Evidenzen zu verlieren. "Außerordentlich" auch darum, weil eine ungeheure Fülle von interdisziplinärer Fachliteratur - sowohl was Methoden als auch Inhalte und außertheologische Diskurse insgesamt anbetrifft - aufgeboten werden.
Gerhard Marcel Martin in: Praktische Theologie, 2/2005, S. 154ff.