Necla Kelek
Islam im Alltag
Islamische Religiosität und ihre Bedeutung in der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft
2002, Jugend – Religion – Unterricht, Band 7, 198 pages, paperback, 19,90 €, ISBN 978-3-8309-1169-2
Die Ergebnisse dieser Untersuchung über die Praxis und Bedeutung der muslimischen Orientierung von türkischen Migrantenjugendlichen erweisen Gegenteiliges: Sie bekennen sich einerseits sehr eindeutig zu ihrer muslimischen Religion, passen aber andererseits ihre religiöse Praxis überwiegend differenziert, individuell und pragmatisch an eigene Bedürfnisse und Lebensumstände an. Deshalb entwickeln die Jugendlichen erkennbar eigene Kulturmuster auch im Bezug auf ihre Religiosität.
Ihr Muslim-Sein ist nicht als traditionale Orientierung sondern als Traditionsbewußtsein zu verstehen. Es ist Ausdruck eines Wertekanons, wie ihn der Einzelne für sich in der Konfrontation mit der Moderne im Rahmen des türkisch-muslimischen common sense interpretiert. Es zeigt sich, dass ihr Muslim-Sein die Integrationsfähigkeit der Jugendlichen nicht hemmt, sondern als gelebtes Beispiel kulturellen Wandels fördern kann.
press
Die Arbeit Necla Keleks bietet eine tiefgehende Analyse ausgewählter Migrations- und Sozialisationstheorien, die sich mit der Identitätsbildung und Orientierung bei Migrantenjugendlichen beschäftigen. Gleichzeitig ermöglicht der empirische Teil ihrer Studie einen authentischen Einblick in das Selbstverständnis und in die gelebte Religiosität der befragten Jugendlichen. Indem die Autorin bei den Jugendlichen ansetzt und sie als "Experten für ihre Lebenswelt" (S. 94) selbst zu Wort kommen lässt, ist es ihr gelungen, ein unvoreingenommenes Bild ihrer Lebenswirklichkeit zu zeichnen.
Aus: Top-Berlin International.
[Die] geschilderten Fallbeispiele (...), die eindrucksvolle Einblicke in das Leben und die Identität der betrachteten Jugendlichen gestatten, wobei besonders hervorzuheben ist, dass die Autorin die Jugendlichen selbst zu Wort kommen lässt.
Marc Unbehend in: Exzess, 1. 2003.
So erlaubt ihre [von Neclá Kelek] Studie viele Einblicke in die Welt jugendlicher MigrantInnen der zweiten Generation, die andere nicht gewinnen oder hervorlocken können.
Reinhard Pohl in: Gegenwind 198, 2005.