Stadt und Nation in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Wilhelm Ribhegge

Stadt und Nation in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Die Entstehung der Zivilgesellschaft aus der Tradition der Städte

2002,  120  pages,  E-Book (PDF),  23 Abb.,  12,80 €,  ISBN 978-3-8309-6057-7

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Die deutsche Einigung von 1989/90 warf die Frage nach den nationalen Traditionen in Deutschland auf. Sie ließ und lässt sich nicht leicht beantworten. Wohl gibt es in Deutschland einen Konsens darüber, was man ablehnt, gewissermaßen eine negative historische Identifikation. Dazu zählen etwa der Nationalismus und Militarismus des Kaiserreichs, der Nationalsozialismus, der zu der Vernichtung der Juden und zum Zweiten Weltkrieg führte, und schließlich der "sozialistische Staat deutscher Nation" der DDR.

Bei diesem negativen Befund gibt es eine Ausnahme: die Tradition der deutschen Städte und der deutschen Selbstverwaltung. Der Ursprung der Städte ist nicht national, sondern europäisch. Sie entstanden im Mittelalter als korporative Institutionen. Die deutschen Reichsstädte erkämpften sich die Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gegenüber den Fürsten.

In Deutschland kulminierte der Konflikt zwischen Hof und Stadt in der Revolution von 1848. Der Liberalismus des 19. Jahrhunderts war vor allem eine städtisch-bürgerliche Bewegung. Mit der Weimarer Verfassung von 1919 ersetzte die Stadt endgültig den Hof als Ort der Politik. Doch die demokratische Gesellschaft blieb gefährdet, wie der weitere Verlauf der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigen sollte.

Die Bewegung, die zum Zusammenbruch der DDR führte, kam aus den Städten. Sie verweisen auf eine Tradition, die allen Deutschen, ob Ost oder West, gemeinsam ist. Es sind die Städte, die an die Anfänge der Zivilgesellschaft in Deutschland erinnern.

press

es [ist] Ribhegge gelungen ist, ein Jahrtausend deutscher Stadtgeschichte unter einem letztlich überzeugenden Gesichtswinkel zu subsumieren. Die sprachlich und didaktisch ansprechende Synthese vermag einleuchtend zu erklären und neue Erkenntnisse zu vermitteln. Sie eignet sich in besonderem Maße zur Einführung in das Grundstudium.
Wolfgang R. Krabbe in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 91. Band, Heft 4/2004, S. 510.

Das Buch ist vor allem eine alles in allem gelungene kulturhistorische Einführung in das Thema "Stadt in Deutschland". Kurz und prägnant werden die Stationen der Entwicklung beleuchtet. Obwohl es sich nicht um ein populär-wissenschaftliches Buch im engeren Sinne handelt, dürfte es auch für interressierte Laien als Einführungstext äußerst nützlich sein.
Detmar Doering in: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung. 16. Jg. 2004. S. 285f.

Für alle, die sich mit der Entwicklung der Städte in Deutschland vom 10. Jahrhundert bis in die Gegenwart beschäftigen möchte, bietet das mit einer Reihe von Schwarzweiß-Abbildungen illustrierte Büchlein [...] eine gute Informationsmöglichkeit. Untergliedert in einzelne Kapitel beleuchtet der Autor, der [...] mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen über den engeren Zirkel der Fachwissenschaft hinaus immer wieder auch ein breiteres Publikum anspricht, zunächst die Anfänge der Stadt [...] Alles in allem eine gelungene Veröffentlichung, die trotz der knappen Darstellung alle wesentlichen Punkte der Städteentwicklung berücksichtigt.
Hubert Kolling in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik. 31. Jg. H.3/4 2003.

Ribhegge schafft es, die trockene Materie mit klarer Sprache locker und interessant zu transportieren. Jeder historisch interessierte Leser kann dem Argumentationsstrang folgen. Ganz nebenbei bekommt er noch die Eckdaten deutscher Nationalgeschichte geliefert.
Katrin Schreiter in: www.vorwaerts.de vom 13.10.2003

Von den Anfängen der Stadt in der Adelsnation und der Entstehung städtischer Zivilisation im Mittelalter über die Bedeutung der Städte im Humanismus und ihre immer wichtigere Rolle im 18. und 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart und die Bedeutung der Städte beim Zusammenbruch der DDR wird gut nachvollziehbar die Entwicklung der Stadt in Deutschland beschrieben.
Aus: Kulturpolitische Mitteilungen. Nr. 99. IV/2002.

Die deutsche Einigung von 1989/90 warf die Frage nach den nationalen Traditionen auf - keine leichte Frage. Wohl gibt es einen breiten Konsens darüber, was man ablehnt, aber weniger darüber, was man bejaht - mit einer Ausnahme: die Tradition der Städte, die im Mittelalter entstanden.
Aus: Rheinischer Merkur, Nr. 39, 26.09.2002; wysiwyg://145/http://www.merkur.de/aktuell/po/ge_023901.html

"Der Historiker Wilhelm Ribhegge, Privatdozent an der Universität Münster und Experte in Sachen Lokalgeschichte, hat die Entwicklungslinien urbanen Lebens facettenreich nachgezeichnet - von der Bischofsstadt des 10. Jahrhunderts über die Hansestadt des Spätmittelalters, die freie Reichsstadt und die fürstliche Residenzstadt des Absolutismus bis hin zur modernen, industriell geprägten Großstadt. [...] Das flüssig geschriebene Bändchen eignet sich für ein breites Publikum."
Aus: Städte- und Gemeinderat, 09/2002, 56. Jg., S. 4