Die Instabilität des modernen Paarlebens hat eine starke Nachfrage nach Paartherapie und eine breite Palette entsprechender Angebote hervorgebracht. Dabei wird kaum wissenschaftlich und ideologiefrei reflektiert, was ein Paar eigentlich ausmacht und was folglich zu einem gelungenen Paarleben gehört. Dem wird hier interdisziplinär nachgegangen. Eine historische Betrachtung des Paarlebens zeigt den Mangel an zeitübergreifenden anthropologischen Konstanten. Eine psychologische Erörterung der Liebe verdeutlicht, dass es neben der romantischen noch andere Formen der Liebe als Basis des Paares gibt. Eine systemtheoretische Betrachtung des Paares ergibt, dass das Paar als solches besondere und andere Bedürfnisse hat als seine zwei Mitglieder. Diese lassen sich mit den vier existenzanalytischen Grundmotivationen beschreiben. Dieses heuristische Modell ermöglicht eine wert- und vorurteilsfreie Verortung und Bearbeitung der Probleme des Paarlebens bei den einzelnen Individuen oder im Paar.
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Durch die fortwährende Verknüpfung der dargelegten theoretischen Aspekte mit der therapeutischen Arbeit wird der Fokus auf das Verstehen des Paarsystems und den jeweils ganz unterschiedlich zu verortenden Problemen, mit denen das System konfrontiert sein kann, gelegt. Diese so geschaffene Brücke zwischen Theorie und paartherapeutischer Praxis schärft das Bewusstsein für die Individualität jedes Paarsystems.
Annabelle Bartelsen-Raemy socialnet.de
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