Der Begriff des Maritimen bezeichnet, was dem Meer zugehörig ist, was von ihm beeinflusst und geprägt wurde: Kultur, Mentalität, Gesellschaft. Das Meer ist nicht nur Nahrungsquelle, Verkehrszone und Gefahrenraum, sondern auch Schauplatz von Erwartungen und Versprechen wie Gesundheit, Erholung und Freizeit. Es ist Erfahrungs- und Praxisort eines auf das Wasser bezogenen Lebensstils. Die Wahrnehmungen des Meeres haben zu besonderen kulturellen Kodierungen und Narrationen geführt. Dabei ist eine vielfältige maritime Symbolsprache entstanden. Sie bietet den Küstenregionen sowohl plakative Inszenierung nach außen als auch identitätsstiftende Selbstvergewisserung nach innen. Deren Spuren an Nord- und Ostsee nachzuforschen, ist Anliegen des vorliegenden Werkes: mit Blick auf Verknüpfungen und Perspektivierungen, Atmosphären und Ästhetiken wie auch gesellschaftliche, politische und ökonomische Dimensionen. Insgesamt zeigen die Beiträge, dass das Maritime in seinen vielfältigen Spielarten zu einer vertrauten, attraktiven Chiffre in Kultur und Gesellschaft geworden ist. Zugleich führen die Spuren des Maritimen aber auch über das Vertraute hinaus, sie schaffen Beziehungen und eröffnen Netzwerke, verweisen auf Sehnsuchtsorte, binden Emotionen und regen nicht zuletzt zu kulturwissenschaftlichen Reflexionen an.

Pressestimmen

Insgesamt haben wir es mit einer thematisch, methodisch und theoretisch vielseitigen, gegenwarts- wie auch historisch orientierten, darüber hinaus von einer Anschaulichkeit vermittelnden Auswahl von Abbildungen begleiteten Sammelband-Publikation zu tun, welche, wie das durchgängig bei Veröffentlichungen, die aus Studienprojekten hervorgehen, der Fall ist, zu weiteren, breiter angelegten wie auch vertiefenden, Erkundungen der verschiedenen Handlungsfelder rund um das maritime Geschehen einladen.
Burkhart Lauterbach. in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2025, erschienen am 14.10.2025, URL: https://kblg.badw.de/kbl-digital/rezensionsportal/aktuelle-rezensionen/ansicht/detail/5693.html

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