Eremiten im barocken Bayern

Georg Werner

Eremiten im barocken Bayern

Mentalität und Wandel

2017,  Regensburger Schriften zur Volkskunde/Vergleichenden Kulturwissenschaft,  Band 30,  432  Seiten,  E-Book (PDF),  mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen,  44,99 €,  ISBN 978-3-8309-8632-4

zurück zur Übersicht

Obwohl Eremiten im barocken Bayern lange zur Alltagskultur gehörten, ist über ihre Lebens- und Glaubenswelt überraschend wenig bekannt. Dabei lebten in der Zeit zwischen 1600 und 1804 im heutigen Freistaat mehrere Tausend Einsiedler an über 382 Wohnorten.
Ausgehend von Einzelschicksalen zeichnet die kulturwissenschaftliche Studie nicht nur die konkrete Lebenswelt der Einsiedler nach, sondern untersucht auch deren Kultur – ihr Handeln, Denken und Fühlen. Die Entwicklung des Eremitentums und die Gründe für das verstärkte Auftreten im Barock unter dem Einfluss theologischer, geistlicher und gesellschaftlicher Strömungen werden herausgearbeitet. Als wesentliche Kontur der emotionalen Einsiedlergemeinschaft ließ sich das mystische Empfinden der inneren Einsamkeit identifizieren. Dieses für die angestrebte Gottesbegegnung notwendige Gefühl unterlag historischen Konjunkturen – ein Grund für das Verbot der Eremiten in der Zeit der Säkularisation. Der methodische Ansatz, historisch beschriebene Emotionen mit Forschungsergebnissen in gegenwärtigen psychologischen Studien zur Einsamkeit zu vergleichen, setzt wichtige Impulse für die erst beginnende kulturhistorische Emotionsforschung. Die beigefügte Karte der nachweisbaren Klausen verdeutlicht die lokale Bedeutung der Waldbrüder.